Der Ausblick für das Wirtschaftswachstum ist von anhaltenden Unsicherheiten geprägt. Im Vergleich zu unserer Einschätzung im Geschäftsbericht 2024 gehen wir von einer schwächeren Konjunkturentwicklung aus. Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten wir nun ein globales Wirtschaftswachstum in Höhe von 2,5 %. Die Weltwirtschaft sieht sich verstärkt mit neuen Krisenherden und steigenden zollpolitischen Unsicherheiten konfrontiert. Trotz der Zolleinigung zwischen den USA und China bleibt die grundsätzliche zollpolitische Zukunft unsicher und wirkt sich weiterhin belastend auf das globale Wirtschaftswachstum aus.
Für die Region EMLA antizipieren wir für das Jahr 2025 mit 1,7 % ein im Vergleich zur Weltwirtschaft schwächeres Wirtschaftswachstum. Die Prognose im Vergleich zum Geschäftsbericht 2024 fällt ebenso geringer aus. Die Erhöhung der US-amerikanischen Zölle führt in der Region EMLA zu einem geringeren Handelsvolumen mit den USA. Dies wird durch eine anhaltende Unsicherheit in Bezug auf die künftige Handelspolitik verstärkt, was die Unternehmensinvestitionen sowie das Wachstum in der Region negativ beeinflusst.
Für die Region NA rechnen wir mit einem Wachstum in Höhe von 1,4 %, was unter dem Niveau des globalen Wachstumsausblicks liegt. Die unklare politische Richtung und die Höhe der letztendlich geltenden Zölle sorgen in der Region für hohe Unsicherheit, was voraussichtlich sowohl das Konsumverhalten als auch die Importe weiterhin negativ beeinflussen wird. Dies führt für das Jahr 2025 zu einem Rückgang des erwarteten Wachstums im Vergleich zur Prognose im Geschäftsbericht 2024.
Für die Region APAC gehen wir für das Jahr 2025 weiterhin von einem Wachstum über dem globalen Wirtschaftswachstum in Höhe von 3,9 % aus. Die Prognose bleibt im Vergleich zum im Geschäftsbericht 2024 veröffentlichten Ausblick für die Region stabil. Zwar wirkt sich die im Juni erzielte handelspolitische Einigung zwischen China und den USA positiv auf das Wachstum aus, jedoch bremst die grundsätzliche Unsicherheit in der Handelspolitik weiterhin die Investitionsbereitschaft in der Region.
Wirtschaftswachstum1 | |||
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Wachstum 2024 | Ausblick Wachstum 2025 (Geschäfts- bericht 2024) |
Ausblick Wachstum 2025 | |
in % | in % | in % | |
Welt | 2,8 | 2,8 | 2,5 |
Europa, Naher Osten, Lateinamerika2, Afrika (EMLA) | 1,7 | 1,8 | 1,7 |
davon Europa | 1,4 | 1,4 | 1,2 |
davon Deutschland | – 0,2 | 0,4 | 0,2 |
davon Naher Osten | 1,8 | 3,2 | 2,8 |
davon Lateinamerika2 | 2,0 | 2,3 | 2,2 |
davon Afrika | 3,4 | 3,9 | 3,6 |
Nordamerika3 (NA) | 2,6 | 2,5 | 1,4 |
davon USA | 2,8 | 2,6 | 1,6 |
Asien-Pazifik (APAC) | 4,1 | 3,9 | 3,9 |
davon China | 5,0 | 4,4 | 4,7 |
1 Reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, Quelle: Oxford Economics, „Wachstum 2024“ und „Ausblick Wachstum 2025“, Stand: Juli 2025
2 Lateinamerika (ohne Mexiko)
3 Nordamerika (Kanada, Mexiko, USA)
Die leicht schwächeren Wachstumsprognosen der globalen Weltwirtschaftsleistung im Vergleich zum im Geschäftsbericht 2024 veröffentlichten Ausblick spiegeln sich in nahezu allen relevanten Hauptabnehmerindustrien von Covestro wider.
Für die globale Automobilindustrie rechnen wir nun mit einem Wachstum in Höhe von 0,6 %. Die Ursache für den starken Rückgang im Vergleich zum Ausblick im Geschäftsbericht 2024 liegt in der US-amerikanischen Zollpolitik. Zollbedingte Störungen in der Lieferkette für Autoteile und eine nachfragebedingte Schwäche in Europa und Nordamerika wirken sich belastend auf die Industrie aus.
Für die globale Bauindustrie antizipieren wir derzeit für das Jahr 2025 ein Wachstum in Höhe von 0,6 %, das somit über der Prognose im Geschäftsbericht 2024 liegt. Ein Grund dafür ist der sich langsam stabilisierende chinesische Wohnungsbau. Generell werden in der Region für die Industrie wieder dynamischere Wachstumsraten erwartet. Anhaltende Konflikte und politische Unsicherheit dämpfen das Wachstumspotenzial jedoch weiterhin.
Für die Elektrik-, Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie rechnen wir nun mit einem Wachstum in Höhe von 3,7 %. Die Prognose liegt somit unter dem im Geschäftsbericht 2024 veröffentlichten Ausblick. Die hohe Unsicherheit bezüglich der US-amerikanischen Handelspolitik und potenzieller produktspezifischer Zölle bleibt bestehen und belastet weiterhin Investitionen sowie die kapitalabhängige Elektronikproduktion.
Für die globale Möbelindustrie erwarten wir für das Jahr 2025 nun ein Wachstum in Höhe von 0,5 %. Damit liegt das Wachstum unterhalb der Prognose im Geschäftsbericht 2024. Dies ist hauptsächlich das Ergebnis der schwächeren Produktionsleistungen in den Regionen APAC und NA, die künftig weiteren erhöhten Risiken ausgesetzt sind.
Wachstum Hauptabnehmerindustrien1 | |||
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Wachstum 2024 | Ausblick Wachstum 2025 (Geschäfts- bericht 2024) |
Ausblick Wachstum 2025 | |
in % | in % | in % | |
Automobil | – 0,6 | 2,7 | 0,6 |
Bau | – 2,4 | 0,2 | 0,6 |
Elektrik, Elektronik und Haushaltsgeräte | 3,8 | 5,2 | 3,7 |
Möbel | – 0,5 | 1,5 | 0,5 |
1 Eigene Berechnung, basierend auf den folgenden Quellen: GlobalData Plc, B+L, CSIL (Centre for Industrial Studies), Oxford Economics. Für die Hauptabnehmerindustrie „Automobil und Transport“ beschränken wir uns auf Konjunkturdaten für die Automobilindustrie (ausgenommen Transportindustrie) und für die Hauptabnehmerindustrie „Möbel und Holzverarbeitung“ auf Konjunkturdaten für die Möbelindustrie (ausgenommen Holzverarbeitungsindustrie). Stand: Juli 2025