13. Anlagevermögen – Covestro Geschäftsbericht zum 26. Februar 2025

13.1 Geschäfts- oder Firmenwerte sowie sonstige immaterielle Vermögenswerte

Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte im Geschäftsjahr 2024
Erworbene
Geschäfts-
oder
Firmenwerte
Patente
und
Techno-
logien
Vermark-
tungs- und
Verkaufs-
rechte
Produk-
tions-
rechte
Software Sonstige
Rechte
Geleistete
An-
zahlungen und Immaterielle Vermögenswerte in Entwicklung
Summe
in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. €
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2023
744 179 451 20 206 221 42 1.863
Investitionen 1 1 3 2 1 39 47
Abgänge – 11 – 1 – 12 – 24
Umbuchungen 2 1 4 – 8 – 1
Umbuchungen gemäß IFRS 5
Währungsänderungen 11 3 8 1 1 3 – 1 26
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2024
755 183 451 25 212 213 72 1.911
Kumulierte Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 36 82 210 18 192 183 721
Buchwerte 31.12.2024 719 101 241 7 20 30 72 1.190
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 35 42 1 18 6 102
Abschreibungen 16 36 1 17 5 75
Wertminderungen 19 6 1 1 27
Wertaufholungen

Im Berichtsjahr wurden bei den sonstigen immateriellen Vermögenswerten, insbesondere bei den Patenten und Technologien, Wertminderungen in Höhe von 27 Mio. € erfasst. Diese sind im Wesentlichen auf die Werthaltigkeitsprüfungen der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zurückzuführen. Wie im Vorjahr wurden keine Wertaufholungen erfasst.

Entwicklung der immateriellen Vermögenswerte im Geschäftsjahr 2023
Erworbene
Geschäfts-
oder
Firmenwerte
Patente
und
Techno-
logien
Vermark-
tungs- und
Verkaufs-
rechte
Produk-
tions-
rechte
Software Sonstige
Rechte
Geleistete
An-
zahlungen und Immaterielle Vermögenswerte in Entwicklung
Summe
in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. €
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2022
763 212 466 133 181 229 58 2.042
Investitionen 2 5 1 6 14
Abgänge – 7 – 27 – 6 – 116 – 2 – 4 – 1 – 163
Umbuchungen 1 1 23 – 21 4
Umbuchungen gemäß IFRS 5
Währungsänderungen – 12 – 6 – 10 – 1 – 5 – 34
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2023
744 179 451 20 206 221 42 1.863
Kumulierte Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 33 46 176 17 174 187 633
Buchwerte 31.12.2023 711 133 275 3 32 34 42 1.230
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 7 28 37 14 6 1 93
Abschreibungen 17 37 13 5 72
Wertminderungen 7 11 1 1 1 21
Wertaufholungen

Im Vorjahr wurden bei Geschäfts- oder Firmenwerten sowie bei den sonstigen immateriellen Vermögenswerten Wertminderungen in Höhe von 21 Mio. € erfasst.

13.2 Sachanlagen

Entwicklung der Sachanlagen im Geschäftsjahr 2024
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische
Anlagen und
Maschinen
Andere
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts-
ausstattung
Geleistete
Anzahlungen
und Anlagen
im Bau
Summe
in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. €
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2023
4.049 14.170 959 1.043 20.221
Investitionen 36 243 48 554 881
Abgänge – 79 – 356 – 33 – 1 – 469
Umbuchungen 64 277 13 – 353 1
Umbuchungen gemäß IFRS 5 – 12 – 1 – 13
Währungsänderungen 91 353 29 19 492
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2024
4.149 14.687 1.015 1.262 21.113
Kumulierte Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 2.691 11.750 761 13 15.215
Buchwerte 31.12.2024 1.458 2.937 254 1.249 5.898
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 168 619 84 11 882
Abschreibungen 136 547 82 2 767
Wertminderungen 32 72 2 9 115
Wertaufholungen

Im Berichtsjahr wurden bei den Sachanlagen Wertminderungen in Höhe von 115 Mio. € erfasst. Diese sind im Wesentlichen auf die Werthaltigkeitsprüfungen der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zurückzuführen. Weiterhin wurden im Berichtsjahr wie im Vorjahr keine Wertaufholungen erfasst.

Covestro investiert in Projekte, welche die Erfolge und Fortschritte bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität vorantreiben. Auch im Berichtsjahr wurden hierzu unterschiedliche Investitionsprojekte im Bereich der Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung, der Verbesserung der Energieeffizienz und der Kreislaufwirtschaft verfolgt, die insbesondere „Technische Anlagen und Maschinen“ betrafen. Beispiele hierfür sind Investitionen in die Energieeffizienz durch die Implementierung der Heißphosgenerzeugung in Dormagen sowie die Modernisierung der Chlor-Alkali Produktion am Standort Leverkusen und die Reduktion von Lachgasemissionen im Rahmen der Salpetersäureproduktion in Baytown (USA) und Caojing (China).

Im Berichtsjahr wurden Fremdkapitalkosten in Höhe von 15 Mio. € (Vorjahr: 12 Mio. €) als Teil der Anschaffungs- oder Herstellungskosten von qualifizierten Vermögenswerten in den Sachanlagen aktiviert. Der dabei angewandte Finanzierungskostensatz betrug im Durchschnitt 2,9 % (Vorjahr: 2,9 %).

Entwicklung der Sachanlagen im Geschäftsjahr 2023
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische
Anlagen und
Maschinen
Andere
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts-
ausstattung
Geleistete
Anzahlungen
und Anlagen
im Bau
Summe
in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. €
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2022
4.052 14.106 935 937 20.030
Investitionen 90 284 63 539 976
Abgänge – 42 – 168 – 28 – 2 – 240
Umbuchungen 62 331 18 – 415 – 4
Umbuchungen gemäß IFRS 5 – 10 – 1 – 1 – 12
Währungsänderungen – 103 – 383 – 28 – 15 – 529
Anschaffungs- und Herstellungskosten
Stand 31.12.2023
4.049 14.170 959 1.043 20.221
Kumulierte Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 2.536 11.197 689 4 14.426
Buchwerte 31.12.2023 1.513 2.973 270 1.039 5.795
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 144 571 83 3 801
Abschreibungen 140 553 83 1 777
Wertminderungen 4 18 2 24
Wertaufholungen

Im Vorjahr wurden bei den Sachanlagen Wertminderungen in Höhe von 24 Mio. € erfasst.

13.2.1 Leasing

Covestro als Leasingnehmer

Die bilanzierten Nutzungsrechte aus Leasingverträgen sind in den Sachanlagen erfasst.

Entwicklung der Nutzungsrechte im Geschäftsjahr 2024
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische
Anlagen und
Maschinen
Andere
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts-
ausstattung
Summe
in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. €
Buchwerte 01.01.2024 271 324 168 763
Zugänge 28 75 34 137
Abgänge – 9 – 1 – 1 – 11
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen – 62 – 68 – 51 – 181
Sonstige Änderungen 7 9 7 23
Buchwerte 31.12.2024 235 339 157 731
Entwicklung der Nutzungsrechte im Geschäftsjahr 2023
Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische
Anlagen und
Maschinen
Andere
Anlagen,
Betriebs- und
Geschäfts-
ausstattung
Summe
in Mio. € in Mio. € in Mio. € in Mio. €
Buchwerte 01.01.2023 288 305 185 778
Zugänge 50 102 45 197
Abgänge – 6 – 5 – 7 – 18
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen – 46 – 66 – 52 – 164
Sonstige Änderungen – 15 – 12 – 3 – 30
Buchwerte 31.12.2023 271 324 168 763

Die Nutzungsrechte beziehen sich maßgeblich auf Mietverträge für Produktions- und Logistikinfrastruktur sowie Immobilien. Leasingverhältnisse für Produktions- und Logistikinfrastruktur umfassen im Wesentlichen die Anmietung von Tanks und Containern sowie Bahnkesselwagen. Für Tanks und Container beträgt die durchschnittliche Vertragslaufzeit 16 Jahre (Vorjahr: 16 Jahre), für Bahnkesselwagen 14 Jahre (Vorjahr: 12 Jahre). Leasingverhältnisse zur Anmietung von Immobilien, insbesondere Gebäuden, weisen eine durchschnittliche Vertragslaufzeit von 18 Jahren (Vorjahr: 16 Jahre) auf. Einige der zugrunde liegenden Leasingverträge enthalten variable Leasingzahlungen sowie Verlängerungs- und Kündigungsoptionen.

Die folgende Tabelle stellt die in der Kapitalflussrechnung und Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Beträge für sämtliche Leasingverhältnisse dar:

Auszahlungen und Aufwendungen aus Leasingverträgen
2023 2024
in Mio. € in Mio. €
In der Kapitalflussrechnung erfasste Beträge:
Gesamte Auszahlungen aus Leasingverträgen 202 205
In der Gewinn- und Verlustrechnung erfasste Beträge:
Abschreibungen, Wertminderungen und Wertaufholungen 164 181
Zinsaufwand 28 30
Aufwand aus kurzfristigen Leasingverträgen 14 15
Aufwand aus Leasingverträgen mit geringwertigen Vermögenswerten 2 2
Aufwand aus variablen Leasingzahlungen, die nicht in der Leasingverbindlichkeit erfasst wurden 2 3

Für kurzfristige, nicht in der Bilanz angesetzte Leasingverhältnisse bestanden per 31. Dezember 2024 Verpflichtungen in Höhe von 7 Mio. € (Vorjahr: 4 Mio. €).

Weitergehende Informationen zu den aus Leasingverträgen entstandenen Verbindlichkeiten und den Auszahlungen aus Leasingverhältnissen sind in folgenden Anhangangaben dargelegt.

Covestro als Leasinggeber

Aus Operating-Leasing-Verträgen im Sinne von IFRS 16 (Leasingverhältnisse) wurden im Berichtsjahr Erträge in Höhe von 7 Mio. € (Vorjahr: 9 Mio. €) generiert. Diese beziehen sich maßgeblich auf Immobilien. Des Weiteren werden ohne die unten aufgeführten, als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien im Folgejahr Leasingzahlungen aus der Vermietung in Höhe von 4 Mio. € (Vorjahr: 4 Mio. €) erwartet. Für die Jahre 2026 – 2029 werden Leasingzahlungen in Höhe von insgesamt 4 Mio. € erwartet, nach dem Jahr 2029 werden Leasingzahlungen in Höhe von 2 Mio. € erwartet.

Risiken aus der Vermietung von Immobilien werden bei Covestro im Regelfall durch Gebäudeversicherungen und durch die vertragliche Verpflichtung der Mietpartei, die Immobilie in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen, begrenzt. Darüber hinaus werden vorwiegend auf den entsprechenden Verbraucherpreisindizes basierende Preisanpassungsmechanismen vertraglich vereinbart.

13.2.2 Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien

Zum 31. Dezember 2024 betrug der Buchwert von als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien 21 Mio. € (Vorjahr: 21 Mio. €), der beizulegende Zeitwert dieser Immobilien betrug 158 Mio. € (Vorjahr: 150 Mio. €). Aus der Vermietung von als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien resultierten Mieterträge in Höhe von 16 Mio. € (Vorjahr: 16 Mio. €) sowie direkt zurechenbare betriebliche Aufwendungen in Höhe von 10 Mio. € (Vorjahr: 10 Mio. €). Im Berichts- wie auch im Vorjahr wurden keine wesentlichen betrieblichen Aufwendungen für als Finanzinvestition gehaltene Immobilien, mit denen keine Mieterträge erzielt wurden, erfasst.

Die durch Vermietung von als Finanzinvestition eingestuften Immobilien erzielten Mieterträge resultieren teilweise aus durch den Covestro-Konzern vergebenen Erbbaurechts- und Pachtverträgen. Diese Verträge mit einer gewichteten durchschnittlichen Restlaufzeit von 34 Jahren beziehen sich auf Nutzungsareale für Unternehmen der chemischen Industrie und Vertragspartner von Covestro an den deutschen Produktionsstandorten. Aus diesen langfristigen Verträgen werden nach aktuellem Stand der Mietpreise für die nächsten Jahre jährlich rund 6 Mio. € an Mieterträgen erzielt.

13.3 Werthaltigkeitsprüfungen

Bei Hinweisen auf Wertminderung eines einzelnen Vermögenswerts, der keinen bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwert darstellt, wird geprüft, ob der erzielbare Betrag den jeweiligen Buchwert übersteigt oder deckt. Sollte der erzielbare Betrag den jeweiligen Buchwert nicht übersteigen, wird eine Wertminderung in Höhe der Differenz zwischen Buchwert und erzielbarem Betrag erfolgswirksam erfasst. Bei Wegfall der Gründe für eine Wertminderung wird eine Wertaufholung erfolgswirksam erfasst. Wertminderungen sowie etwaige Wertaufholungen werden genau wie die planmäßige Abschreibung in den Funktionskosten entsprechend der Nutzung der jeweiligen Vermögenswerte erfasst.

Zusätzlich zu den Werthaltigkeitsprüfungen einzelner Vermögenspositionen des Sachanlagevermögens oder der sonstigen immateriellen Vermögenswerte werden bei Vorliegen eines Anhaltspunkts für eine Wertminderung zentrale Werthaltigkeitsprüfungen auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit vorgenommen. Geschäfts- oder Firmenwerte werden im 4. Quartal auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit bzw. auf Ebene von Gruppen zahlungsmittelgenerierender Einheiten überprüft. Covestro sieht grundsätzlich die Ebene des strategischen Geschäftsbereichs als zahlungsmittelgenerierende Einheit an. Diese entspricht der Berichtsebene unterhalb der sieben Geschäftseinheiten, die die zwei berichtspflichtigen Segmente Performance Materials und Solutions & Specialties bilden. Findet die jährliche Werthaltigkeitsprüfung der bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerte auf Ebene von Gruppen zahlungsmittelgenerierender Einheiten statt oder umfasst eine Geschäftseinheit nur einen strategischen Geschäftsbereich, so entspricht die Testebene der jeweiligen Geschäftseinheit.

Sofern sich auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit bzw. Gruppe zahlungsmittelgenerierender Einheiten ein Wertberichtigungsbedarf ergibt, wird zunächst der Geschäfts- oder Firmenwert außerplanmäßig abgeschrieben. Übersteigt der Wertminderungsbedarf die außerplanmäßige Abschreibung des Geschäfts- oder Firmenwerts, wird der verbleibende Restbetrag grundsätzlich buchwertproportional auf die anderen langfristigen, nichtfinanziellen Vermögenswerte verteilt, wobei einzelne Vermögenswerte nicht unter ihren erzielbaren Betrag abgewertet werden. Wertminderungen eines Geschäfts- oder Firmenwerts werden im sonstigen betrieblichen Aufwand erfasst.

Die Ermittlung des erzielbaren Betrags einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit bzw. einer Gruppe zahlungsmittelgenerierender Einheiten erfolgt auf Basis des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten. Dabei wird der Barwert der künftigen Kapitalflüsse zugrunde gelegt, da keine Marktpreise für die einzelnen Einheiten vorliegen. Die Prognosen der künftigen Cashflows zur Ermittlung des erzielbaren Betrags stützen sich auf die aktuelle Unternehmensplanung des Covestro-Konzerns, die grundsätzlich einen Planungszeitraum von fünf Jahren umfasst. In Einzelfällen werden auch kürzere oder längere Planungszeiträume berücksichtigt, sofern dies aufgrund der bereichsspezifischen Planungsprämissen sinnvoll ist. Zur Cashflow-Prognose werden vor allem Annahmen über künftige Verkaufspreise, Verkaufsmengen, Kosten, Wachstumsraten der Märkte und Konjunkturzyklen getroffen. Der Entwicklung dieser Annahmen liegen konzerninterne Einschätzungen sowie externe Quellen zugrunde. Beim Ansatz des beizulegenden Zeitwerts abzüglich der Veräußerungskosten wird die Bewertung aus Sicht eines unabhängigen Marktteilnehmers vorgenommen. Cashflows jenseits der Detailplanungsperiode werden unter Anwendung individueller, jeweils aus Marktinformationen abgeleiteter Wachstumsraten und damit verbundener langfristiger Geschäftserwartungen bestimmt. Die Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Veräußerungskosten erfolgt auf Basis nichtbeobachtbarer Inputfaktoren (Level 3 der Fair-Value-Hierarchie).

Die Netto-Zahlungsmittelzuflüsse werden mit einem Kapitalkostensatz abgezinst, der als gewichteter Durchschnitt des Eigen- und Fremdkapitalkostensatzes berechnet wird. Um dem Rendite- / Risikoprofil des Covestro-Konzerns Rechnung zu tragen, werden ein Kapitalkostensatz nach Ertragsteuern sowie eine spezifische Kapitalstruktur anhand von Vergleichsunternehmen derselben Branche (Peergroup) festgelegt. Der Eigenkapitalkostensatz entspricht den Renditeerwartungen der Personen mit Aktienbesitz. Der verwendete Fremdkapitalkostensatz stellt die langfristigen Finanzierungskonditionen der Peergroup dar. Beide Komponenten werden aus Kapitalmarktinformationen abgeleitet.

Die Steuerungs- und Monitoringstruktur bilanzierter Geschäfts- oder Firmenwerte sowie die bei der jährlichen Werthaltigkeitsprüfung verwendeten Kapitalkostensätze und Wachstumsraten sind in der nachfolgenden Tabelle je zahlungsmittelgenerierender Einheit bzw. Gruppe zahlungsmittelgenerierender Einheiten dargestellt. Die Wachstumsannahmen reflektieren insbesondere mehrjährige konjunkturelle Zyklen sowie Kapazitäts- und Markterwartungen pro zu testender Einheit.

Steuerungs- und Monitoringstruktur bilanzierter Geschäfts- oder Firmenwerte sowie wesentliche Bewertungsparameter für zentrale Wertminderungsprüfungen des 4. Quartals
Ebene der Werthaltigkeitsprüfung / geschäftswerttragender Bereich Testebene1 Segment Geschäfts- oder Firmenwert in Mio. € Kapitalkostensatz
in %
Wachstumsrate in %
(nach Detailplanungszeitraum)
2023 2024 2023 2024 2024
Standard Diphenylmethan-Diisocyanat (SMDI) strategischer Geschäftsbereich Performance Materials 49 52 8,2 7,5 1,5
Standard Polycarbonate (SPCS) strategischer Geschäftsbereich Performance Materials 43 44 8,3 7,6 1,0
Standard Polyether-Polyols (SPET) strategischer Geschäftsbereich Performance Materials - - 8,2 7,5 1,0
Engineering Plastics (EP) strategischer Geschäftsbereich Solutions & Specialties 71 72 8,3 7,6 1,5
Coatings & Adhesives (CA) Geschäftseinheit Solutions & Specialties 529 532 8,5 7,9 1,5
Powder Coating Resins (PCR) strategischer Geschäftsbereich Solutions & Specialties - - 8,5 7,9 2,0
Energy Curable Solutions (ECS) strategischer Geschäftsbereich Solutions & Specialties - - 8,5 7,9 1,8
Thermoplastic Polyurethanes (TPU) strategischer Geschäftsbereich Solutions & Specialties 15 15 8,2 7,6 1,5
Sonstige strategischer Geschäftsbereich Solutions & Specialties 4 4 8,2– 8,5 7,6 0 – 1,5

1 Die Ebene der Geschäftseinheit dient der Werthaltigkeitsprüfung der bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerte, sofern diese auf Ebene von Gruppen zahlungsmittelgenerierender Einheiten durchgeführt wird. Auf Ebene des strategischen Geschäftsbereichs als zahlungsmittelgenerierender Einheit erfolgt die zentrale Werthaltigkeitsprüfung des Sachanlagevermögens und der sonstigen immateriellen Vermögenswerte sowie eventuell vorhandener direkt zugeordneter Geschäfts- oder Firmenwerte. Sofern eine Geschäftseinheit nur einen strategischen Geschäftsbereich umfasst, wird die Testebene als strategischer Geschäftsbereich bezeichnet.

Aufgrund der weiterhin schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen und einer Verschlechterung der Geschäftsaussichten gegenüber dem Vorjahr in einzelnen Teilbereichen, wurden im 4. Quartal anlassbezogene Wertminderungsprüfungen auf Ebene der zahlungsmittelgenerierenden Einheit durchgeführt. Hierbei wurde festgestellt, dass der erzielbare Betrag der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten SPET im Segment Performance Materials sowie von PCR und ECS im Segment Solutions & Specialties unterhalb der jeweiligen Buchwerte liegt. Als Konsequenz wurden im 4. Quartal 2024 106 Mio. € an Wertminderungen als Ergebnis der zentralen Wertminderungsprüfungen erfasst. Der Ausweis dieser Aufwendungen erfolgte in den Herstellungskosten (77 Mio. €), innerhalb der Vertriebskosten (6 Mio. €) sowie innerhalb der Forschungs- und Entwicklungskosten (23 Mio. €).

Die Ergebnisse dieser Wertminderungsprüfungen sind nachfolgend dargestellt:

Übersicht der Ergebnisse der zentralen Werthaltigkeitsprüfungen des 4. Quartals 2024
Ebene der Werthaltigkeitsprüfung / geschäftswerttragender Bereich Erzielbarer Betrag Wertminderung in Mio. € Sonstige immaterielle Vermögenswerte, insb. Vertriebsrechte und Technologien Technische Anlagen und Maschinen Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten Anlagen im Bau Sonstige
Standard Polyether-Polyole (SPET) 26 59 - 35 19 5 -
Powder Coating Resins (PCR) 122 8 - 6 1 1 -
Energy Curable Solutions (ECS) 193 39 25 9 4 - 1

Die erfassten Wertminderungen sind insbesondere auf reduzierte Geschäftserwartungen im Lichte der weiterhin anhaltenden schwierigen Angebots- und Nachfragesituation in weiten Teilen der chemischen Industrie zurückzuführen, die in der dem Bewertungsmodell zugrunde liegenden Unternehmensplanung für die Prognose der künftigen Cashflows berücksichtigt wurde. Im Falle von SPET führt eine geringe Nachfrage in Verbindung mit gleichzeitig erhöhter Angebotsverfügbarkeit zu hohem Preisdruck, der die erzielbaren operativen Margen nachhaltig belastet. Wesentliche Planungsannahme ist die Normalisierung der derzeitigen nicht nachhaltigen Preisniveaus auf einem niedrigen Niveau ab kommendem Geschäftsjahr. Im Falle von PCR führen insbesondere im Vergleich zum Vorjahr reduzierte Absatzerwartungen im Lichte der anhaltend schleppenden Nachfrage aus Schlüsselabnahmeindustrien zu reduzierten Geschäftserwartungen, welche die prognostizierten Cashflows belasten. Innerhalb des Detailplanungszeitraums wurden jährliche Mengenzuwächse im Durchschnitt im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie ein überproportionales EBITDA-Wachstum berücksichtigt. Bei ECS führen hingegen erhöhter Konkurrenzdruck im Geschäft mit Glasfaserummantelungen sowie reduzierte Absatzerwartungen aufgrund eines anhaltend niedrigen Niveaus an Infrastrukturinvestitionen zu einem entsprechend reduzierten Geschäftsausblick. Es wurden Mengenzuwächse durchschnittlich im hohen einstelligen Prozentbereich sowie ein überproportionales EBITDA-Wachstum berücksichtigt.

Die Buchwertbasis der Geschäftseinheit CA enthält mit 532 Mio. € einen wesentlichen Anteil an Geschäfts- oder Firmenwert. Der durchgeführte Wertminderungstest beruhte auf einem Detailplanungszeitraum von drei Jahren, für den jährliche Mengenzuwächse durchschnittlich im mittleren einstelligen Prozentbereich und eine im Vergleich hierzu überproportionale Entwicklung des EBITDA angenommen wurden. Wesentliche Planungsannahme ist, dass sich die aktuell schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen bis zum Jahr 2026 weitgehend normalisieren.

Unter Berücksichtigung der Wertminderung von einzelnen Sachanlagen und sonstigen immateriellen Vermögenswerten ergaben sich im Geschäftsjahr 2024 in Summe Wertminderungen in Höhe von 142 Mio. € (Vorjahr: 45 Mio. €). Davon entfielen 79 Mio. € (Vorjahr: 43 Mio. €) auf das Segment Solutions & Specialties sowie 63 Mio. € (Vorjahr: 2 Mio. €) auf das Segment Performance Materials. Geänderte Annahmen oder veränderte Umstände können in Zukunft Korrekturen notwendig machen, die zu zusätzlichen Wertminderungen oder, sofern es sich nicht um Geschäfts- oder Firmenwerte handelt, zu Wertaufholungen führen, falls sich die erwarteten Entwicklungen umkehren sollten. Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wurde für alle überprüften zahlungsmittelgenerierenden Einheiten sowie die Geschäftseinheit CA eine pauschale Minderung des zukünftigen Free Operating Cash Flow um 10 %, eine Erhöhung der gewichteten Kapitalkosten um 10 % oder eine Minderung der langfristigen Wachstumsrate um einen Prozentpunkt angenommen. Mit Ausnahme der zahlungsmittelgenerierenden Einheiten, die im aktuellen Geschäftsjahr einer Wertminderung unterlagen oder die in vorangegangenen Geschäftsjahren einer Wertminderung unterlagen und deren Wertansatz durch Überprüfung im Geschäftsjahr 2024 bestätigt wurde, würde sich in diesen Szenarien bei keiner Testeinheit ein erzielbarer Betrag ergeben, welcher den Buchwert der Testeinheit unterschreitet. Diese Bereiche umfassen keine bilanzierten Geschäfts- oder Firmenwerte. Die Realisierung der für die Ermittlung des erzielbaren Betrags der einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten unterstellte schrittweise Normalisierung der wirtschaftlichen Lage, insbesondere des Ungleichgewichts innerhalb der globalen Angebots- und Nachfragesituation sowie der Auslastung der eigenen Anlagen, kann jedoch die Werthaltigkeit der einzelnen zahlungsmittelgenerierenden Einheiten im nächsten Geschäftsjahr wesentlich beeinflussen und zu Wertaufholungen führen.