Kapitalflussrechnung (Kurzfassung) | ||||
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4. Quartal 2023 |
4. Quartal 2024 |
2023 | 2024 | |
in Mio. € | in Mio. € | in Mio. € | in Mio. € | |
EBITDA | 132 | 191 | 1.080 | 1.071 |
Gezahlte Ertragsteuern | – 136 | – 66 | – 383 | – 219 |
Veränderung Pensionsrückstellungen | – 9 | 74 | – 33 | 47 |
Gewinne (–) / Verluste (+) aus dem Abgang von langfristigen Vermögenswerten | – | – 52 | – 33 | – 65 |
Veränderung Working Capital / sonstige nichtzahlungswirksame Vorgänge | 390 | 465 | 366 | 36 |
Cashflows aus operativer Tätigkeit | 377 | 612 | 997 | 870 |
Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte | – 304 | – 359 | – 765 | – 781 |
Free Operating Cash Flow | 73 | 253 | 232 | 89 |
Cashflows aus investiver Tätigkeit | – 437 | – 111 | – 925 | – 423 |
Cashflows aus Finanzierungstätigkeit | – 363 | – 542 | – 639 | – 565 |
Zahlungswirksame Veränderung aus Geschäftstätigkeit | – 423 | – 41 | – 567 | – 118 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenanfang | 1.052 | 539 | 1.198 | 625 |
Veränderung aus Wechselkursänderungen | – 4 | 11 | – 6 | 2 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Periodenende | 625 | 509 | 625 | 509 |
Die Cashflows aus operativer Tätigkeit beliefen sich auf 870 Mio. € (Vorjahr: 997 Mio. €). Eine im Vorjahresvergleich niedrigere Mittelfreisetzung im Working Capital sowie ein geringeres EBITDA konnten hierbei nur teilweise durch gesunkene Ertragsteuerzahlungen kompensiert werden. Die Veränderung des Working Capital war insbesondere geprägt durch einen Anstieg der Vorräte, der durch die Zunahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen teilweise kompensiert wurde. Gesunkene Cashflows aus operativer Tätigkeit sowie höhere Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 781 Mio. € (Vorjahr: 765 Mio. €) führten zu einer Verringerung des Free Operating Cash Flow auf 89 Mio. € (Vorjahr: 232 Mio. €).
Im Geschäftsjahr 2024 flossen im Rahmen der investiven Tätigkeit insgesamt 423 Mio. € (Vorjahr: 925 Mio. €) ab. Dies war vor allem auf Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 781 Mio. € (Vorjahr: 765 Mio. €) zurückzuführen. Dem standen insbesondere Nettoeinzahlungen aus kurzfristigen Bankeinlagen in Höhe von 252 Mio. € (Vorjahr: Nettoauszahlungen in Höhe von 261 Mio. €) sowie Einzahlungen aus dem Verkauf von Sachanlagen und anderen Vermögenswerten in Höhe von 76 Mio. € (Vorjahr: 2 Mio. €) gegenüber.
Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte | ||
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2023 | 2024 | |
in Mio. € | in Mio. € | |
Performance Materials | 490 | 496 |
Solutions & Specialties | 270 | 254 |
Sonstige / Überleitung | 5 | 31 |
Covestro-Konzern | 765 | 781 |
In beiden Segmenten wurde im Geschäftsjahr 2024 in die Instandhaltung und Optimierung bestehender Anlagen sowie in neue Kapazitäten investiert. Im Segment Performance Materials wurde insbesondere in die Instandhaltung an den Standorten Baytown (USA), Shanghai (China) und Tarragona (Spanien) investiert. Außerdem wurden Investitionen in die Kreislaufwirtschaft sowie die Energieeffizienz vorgenommen, wie z. B. in die Heißphosgenerzeugung an unserem Standort in Dormagen. Im Segment Solutions & Specialties wurde in neue Kapazitäten investiert, insbesondere an dem Standort Map Ta Phut (Thailand). Eine strategisch relevante Investition ist zudem der Bau des unternehmensweit größten Werks für thermoplastische Polyurethane (TPU) in Zhuhai (China), das zukünftig eine jährliche Kapazität von 120.000 t TPU pro Jahr erreichen soll.
Im Rahmen der Finanzierungstätigkeit verzeichnete der Covestro-Konzern im Geschäftsjahr 2024 Mittelabflüsse in Höhe von 565 Mio. € (Vorjahr: 639 Mio. €). Diese waren vor allem bedingt durch die Rückzahlung einer Anleihe in Höhe von 500 Mio. €, die im Rahmen des Anleihenprogramms (Debt Issuance Program) im März 2016 platziert worden war. Weitere Mittelabflüsse resultierten aus Auszahlungen für kurzfristige Bankverbindlichkeiten in Höhe von 355 Mio. € sowie der Rückzahlung von Darlehen in Höhe von 351 Mio. € in China. Daneben führten die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 155 Mio. € (Vorjahr: 156 Mio. €), Zinsauszahlungen in Höhe von 150 Mio. € (Vorjahr: 169 Mio. €) sowie die Rückzahlung von Commercial Papers in Höhe von 124 Mio. € im Rahmen des European Commercial Paper Programs (ECCP) zu weiteren Mittelabflüssen. Mittelzuflüsse resultierten im Wesentlichen aus Einzahlungen aus kurzfristigen Bankverbindlichkeiten in Höhe von 354 Mio. € sowie der Aufnahme von Darlehen in Höhe von 351 Mio. € in China. Darüber hinaus erhöhten ein Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von 200 Mio. € und die Begebung von Commercial Papers in Höhe von 164 Mio. € die Cashflows aus Finanzierungstätigkeit.
31.12.2023 | 31.12.2024 | |
in Mio. € | in Mio. € | |
Anleihen | 1.990 | 1.492 |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 657 | 870 |
Leasingverbindlichkeiten | 743 | 736 |
Verbindlichkeiten aus Devisentermingeschäften | 15 | 17 |
Sonstige Finanzverbindlichkeiten | 2 | 41 |
Forderungen aus Devisentermingeschäften | – 19 | – 6 |
Bruttofinanzverschuldung | 3.388 | 3.150 |
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente | – 625 | – 509 |
Kurzfristige finanzielle Vermögenswerte | – 276 | – 23 |
Nettofinanzverschuldung | 2.487 | 2.618 |
Die Bruttofinanzverschuldung des Covestro-Konzerns zum 31. Dezember 2024 sank im Vergleich zum 31. Dezember 2023 um 238 Mio. € auf 3.150 Mio. € (Vorjahr: 3.388 Mio. €). Dies ist im Wesentlichen auf die zuvor beschriebene Rückzahlung der Anleihe in Höhe von 500 Mio. € zurückzuführen. Gegenläufig wirkte sich vor allem die Erhöhung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 213 Mio. € aus, die insbesondere aus der Aufnahme des Kredits bei der EIB resultierte. Daneben erhöhten sich die sonstigen Finanzverbindlichkeiten um 39 Mio. €, vor allem aufgrund der im Abschnitt „Cashflow aus Finanzierungstätigkeit“ beschriebenen Begebung und Rückzahlung von Commercial Papers.
Der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten ging im Vergleich zum 31. Dezember 2023 um 116 Mio. € auf 509 Mio. € zurück. Dieser Rückgang war vor allem auf Auszahlungen für Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 781 Mio. € und negative Cashflows aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von 565 Mio. € zurückzuführen. Dagegen erhöhten Cashflows aus operativer Tätigkeit in Höhe von 870 Mio. € und Nettoeinzahlungen aus kurzfristigen Bankeinlagen in Höhe von 252 Mio. € den Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten. Die zuvor genannten Nettoeinzahlungen aus kurzfristigen Bankeinlagen führten maßgeblich zu einer Verringerung der kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte auf 23 Mio. €.
Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich im Geschäftsjahr 2024 somit um 131 Mio. € auf 2.618 Mio. € (Vorjahr: 2.487 Mio. €).
Wesentliche Aufgaben des Finanzmanagements sind die kontinuierliche Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, die ständige Optimierung der Kapitalkosten sowie die Reduzierung der Risiken aus Finanzierungsmaßnahmen. Die finanzielle Steuerung des Covestro-Konzerns erfolgt zentral durch die Covestro AG.
Die Covestro AG verfügt über ein Anleihenrahmenprogramm („Debt Issuance Programme“) mit einem Gesamtvolumen von 5,0 Mrd. € und damit über die Möglichkeit einer flexiblen Finanzierung am Fremdkapitalmarkt. Durch das Programm ist die Covestro AG in der Lage, fest und variabel verzinsliche Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten zu begeben und auch Privatplatzierungen vorzunehmen. Im Rahmen des Anleihenrahmenprogramms wurden von der Covestro AG mehrere Anleihen erfolgreich platziert. Die im März 2016 platzierte Euro-Anleihe ist eine festverzinsliche Anleihe mit einer Laufzeit bis September 2024 (Zinskupon 1,75 %, Volumen 500 Mio. €), die planmäßig zurückgezahlt wurde. Die im Juni 2020 platzierten weiteren Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,0 Mrd. € sind festverzinsliche Anleihen mit einer Laufzeit bis Februar 2026 (Zinskupon 0,875 %, Volumen 500 Mio. €) und Juni 2030 (Zinskupon 1,375 %, Volumen 500 Mio. €). Alle ausstehenden Anleihen sind mit einem Baa2-Rating mit stabilem Ausblick durch die Agentur Moody’s Investors Service, London (Vereinigtes Königreich), bewertet.
Darüber hinaus veröffentlichte Covestro im Mai 2022 einen „Grünen Finanzierungsrahmen“ (Green Financing Framework). Dieser ermöglicht u. a. die Ausgabe von sogenannten grünen Anleihen (Green Bonds) oder anderen Schuldtiteln, deren Mittelverwendung an nachhaltige Investitionen gebunden ist, mit denen wir bspw. Produkte oder Projekte mit einem klaren Nutzen für die Umwelt (re-)finanzieren können. Die Übereinstimmung des Rahmenwerks mit den Green Bond Principles der International Capital Markets Association (ICMA) wurde durch die unabhängige ESG-Ratingagentur ISS ESG bestätigt. Im November 2022 wurde auf Basis des „Grünen Finanzierungsrahmens“ die erste grüne festverzinsliche Euro-Anleihe mit einer Laufzeit bis November 2028 (Zinskupon 4,75 %, Volumen 500 Mio. €) ausgegeben. Der gesamte Erlös aus der Anleihen-Emission wurde dazu genutzt, nachhaltige Projekte zu finanzieren, die auf die Kreislaufwirtschaft einzahlen und bspw. aus den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen stammen.
Am 7. Oktober 2022 begab Covestro erstmals Schuldscheindarlehen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von ca. 650 Mio. € Gegenwert. Die Ausgabe erfolgte sowohl in US-Dollar als auch in Euro. Die Schuldscheindarlehen sind mit einem Rating in Bezug auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance, ESG)-Rating verknüpft und wurden in Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf und sieben Jahren sowie fixen und variablen Verzinsungskomponenten emittiert. Im Oktober 2023 wurden Schuldscheindarlehen in Höhe von ca. 260 Mio. € Gegenwert vorzeitig zurückgezahlt.
Die Covestro AG schloss außerdem im Jahr 2020 eine syndizierte revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 2,5 Mrd. € mit einer Laufzeit von fünf Jahren ab. Diese enthielt zwei Optionen zur Laufzeitverlängerung um jeweils ein Jahr und stellt eine Back-up-Liquiditätsreserve dar. Eine Option zur Laufzeitverlängerung wurde im März 2021 genutzt, um die Laufzeit der syndizierten revolvierenden Kreditfazilität bis März 2026 zu verlängern. Mithilfe der zweiten der zwei vereinbarten Optionen wurde im März 2022 die Laufzeit um ein weiteres Jahr bis März 2027 verlängert. Ein Element der Kreditlinie ist die Verknüpfung mit einem ESG-Rating: Je besser (schlechter) der extern ermittelte sogenannte ESG-Score ausfällt, desto geringer (höher) fällt die Zinskomponente der Kreditfazilität aus. Zum 31. Dezember 2024 war die syndizierte Kreditfazilität ungenutzt.
Am 26. August 2022 legte Covestro zusätzlich ein Euro Commercial Paper Programme (ECPP) mit einem potenziellen Gesamtvolumen in Höhe von 1,5 Mrd. € auf, um flexibel Wertpapiere in verschiedenen Währungen und mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr begeben zu können. Im Rahmen des ECPP standen zum 31. Dezember 2024 Commercial Papers in Höhe von 40 Mio. € aus.
Am 3. Mai 2024 bestätigte die Agentur Moody’s Investors Service, London (Vereinigtes Königreich), das bisherige Investment-Grade-Rating der Kategorie Baa2 von Covestro mit stabilem Ausblick. Covestro beabsichtigt auch in Zukunft, Finanzierungstrukturen und Finanzkennzahlen aufrechtzuerhalten, die ein Rating im soliden Investment-Grade-Bereich unterstützen.
Der Covestro-Konzern verfolgt eine konservative und auf Flexibilität ausgerichtete Verschuldungspolitik mit einem ausgewogenen Finanzierungsportfolio. Dieses basiert im Kern auf Anleihen, syndizierten Kreditfazilitäten sowie bilateralen Kreditverträgen.
Als international tätiges Unternehmen ist Covestro finanziellen Chancen und Risiken ausgesetzt. Diese werden als Bestandteil des Finanzmanagements fortwährend überwacht. Zur Minimierung von Risiken werden u. a. derivative Finanzinstrumente eingesetzt.
Eine genauere Darstellung der finanzwirtschaftlichen Chancen und Risiken sowie Erläuterungen finden sich im Chancen- und Risikobericht von Covestro.